Aktionswoche der IG Metall geht weiter

IG Metall

13.05.2009 Heute über 22.000 im ganzen Land bei Kundgebungen der IG Metall - 1.400 in Amstetten

Stuttgart - IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann hat die Banken als Mitverantwortliche der aktuellen Wirtschaftskrise scharf angegriffen. Sie würden in immer mehr Unternehmen massiv Druck aufbauen und künftige Finanzierungszusagen für die Firmen an den Abbau von Beschäftigung knüpfen, sagte er heute Vormittag auf einer Kundgebung vor 8.000 Beschäftigten des Daimler-Werkes in Sindelfingen. Hofmann warnte Banken, Firmen und Anteilseigner davor, die Folgen der Krise auf den Rücken der Beschäftigten abzuwälzen. "Es kann nicht sein, dass die deutschen Banken die fast 500 Milliarden an Steuergeldern, die im Schutzschirm stecken, nutzen um ihre Bilanzen zu sanieren."

Hofmann forderte von der Politik weitere Maßnahmen zur sozialen Absicherung der Beschäftigten in der Krise. "Hierzu gehört die Verlängerung von Konjunktur- und Transferkurzarbeitergeld auf 24 Monate, die Verlängerung der Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I um 12 Monate und vor allem muss die Beschäftigungsbrücke zwischen Jung und Alt aufrecht erhalten werden." Ältere müssten gerade in der Krise früher ausscheiden können um Jüngeren eine Chance auf Ausbildung und Übernahme zu geben."

Zuvor hatte Daimler-Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm ebenfalls weitere politische Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur und Absicherung der Beschäftigten eingefordert. Klemm und Hofmann sprachen sich dabei gemeinsam für den Vorschlag aus, die Besteuerung des geldwerten Vorteils für Werkswagenkäufe zurückzunehmen. Zumindest solle die Regelung aber soweit verändert werden, dass die realen Marktpreise und nicht wie derzeit die Listenpreise Grundlage der Besteuerung bilden.

Auf einer Kundgebung in Reutlingen sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall, Helga Schwitzer, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seien nicht schuld an der Krise, sollten aber jetzt offensichtlich dafür zahlen. "Das ist ein Skandal, den wir nicht hinnehmen werden." Die Beschäftigten dürften nicht zu den Opfern der Krise gemacht werden. Die Arbeitgeber hätten zwar schon angekündigt, dass die Krise nicht ohne Entlassungen über die Bühne gehen würde, aber "dagegen wenden wir uns als IG Metall! Das machen wir nicht mit", so Schwitzer vor 1.450 Kundgebungsteilnehmern. "Eure Arbeitsplätze hier in Reutlingen, in Tübingen und in der Region müssen erhalten bleiben. Eure Arbeitsplätze dürfen nicht der Krise zum Opfer fallen." Sie forderte "eine solidarische Lösung in den Betrieben" um das drohende Beschäftigungsproblem abzufedern, "damit alle Arbeit haben und niemand auf der Straße landet. Dafür müssen Unternehmen sorgen. Dafür muss die Politik sorgen. Und dafür werden wir gemeinsam sorgen. In betrieblichen Auseinandersetzungen, auf der Straße und bei der Bundestagswahl im Herbst."

Insgesamt haben sich heute über 22.000 Beschäftigte im ganzen Südwesten an Aktionen und Kundgebungen der IG Metall beteiligt.
So sind etwa 800 Beschäftigte dem Aufruf der IG Metall Freudenstadt gefolgt und haben sich in Horb zu einer Kundgebung versammelt. Zu einer Kundgebung in Bietigheim (Kreis Ludwigsburg) kamen gut 1.000 Beschäftigte.

Weitere Aktionen gab es in Aalen (850 Teilnehmer), vor der Heidelberger Druckmaschinen AG in Amstetten (Kreis Göppingen, 1.400 Teilnehmer), in Öhringen (Kreis Schwäbisch Hall, 600 Teilnehmer) sowie vor dem Daimler-Werk in Untertürkheim (3.000 Teilnehmer) und in Stuttgart Feuerbach, wo sich 5.000 Beschäftigte u.a. von Bosch und Porsche zu einer Kundgebung versammelten.
Seit Beginn der Aktionen sind insgesamt über 25.000 Beschäftigte zu Aktionen und Kundgebungen gekommen.

Ausblick:

Morgen (14. Mai) wird der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber auf einer Kundgebung der IG Metall Ulm auftreten. Die Kundgebung beginnt um 14 Uhr auf dem Weinhof in Ulm. Zuvor startet um 13 Uhr ein Demonstrationszug vom Münsterplatz in Richtung Kundgebungsort. Es werden mehrere Tausend Teilnehmer erwartet.

Ebenfalls morgen spricht IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann um 13.30 Uhr in Schwäbisch Gmünd.

Auf einer Kundgebung in Tauberbischofsheim redet morgen außerdem Hubert Dünnemeier von der IG Metall Bezirksleitung. Die Kundgebung findet um 16.30 Uhr auf dem Schlossplatz statt.

In Heilbronn macht die IG Metall-Roadshow Station. Von 9 bis 13 Uhr soll damit auf dem Kiliansplatz die Ausbildungs- und Übernahmesituation thematisiert und die IG Metall Kampagne "Gutes Leben" vorgestellt werden.

Letzte Änderung: 21.10.2009