Arabella verlagert Produktion

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13.12.2009 Arbeitgeber beginnt Produktionsmittel abzubauen. Betriebsrat wird nicht beteiligt.

Der Jalousien- und Rollladenhersteller Arabella habe letzte Woche am Standort Geislingen damit begonnen Rohmaterial wegzuschaffen und Produktionsmittel abzubauen. Über 100 Beschäftigte sowie der Betriebsrat des Produktionsunternehmens "enfumo" seien damit kurz vor Weihnachten mit der Situation konfrontiert, dass ihnen die Arbeits- und damit Existenzgrundlage entzogen werde.

Vor rund 2 Monaten habe die "Arabella Sonnenschutztechnik GmbH" ihre für die Produktion zuständige Tochtergesellschaft "JRR Produktion GmbH" an einen Herrn Rudolf Ziegler aus Sankt Johann in Österreich verkauft und in "enfumo" umbenannt.

Das Motiv für den Kauf der Geislinger Produktionsstätte sei durch den neuen Gesellschafter und Geschäftsführer bisher nicht dargelegt worden. Zwar habe der neue Geschäftsführer Herr Ziegler dem Betriebsrat und der Belegschaft per Fax mitgeteilt, dass er den Liefervertrag mit Arabella gekündigt habe, was die Menschen nach Weihnachten arbeiten sollen, bliebe offen. Einen Antrag auf Kurzarbeit oder betriebsbedingte Kündigungen habe der Betriebsrat bisher nicht erhalten. Es gebe auch keine Anzeichen für eine Produktionsumstellung, es werde lediglich alles getan, um die bisherige Produktion für Arabella einzustellen.

Vor der Durchführung einer solche Betriebsänderung hätte die Geschäftsleitung nach herrschendem Recht (§ 111 und §112 Betriebsverfassungsgesetz) mit dem Betriebsrat über die konkrete Maßnahme und ihre Auswirkungen beraten müssen, so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Göppingen-Geislingen. Dies sei nicht geschehen. Die Beschäftigten - von denen Saisonbedingt bereits viele im Urlaub oder in Freizeitausgleich für geleistete Mehrarbeit wären, seien "kalt erwischt" worden.

Am Montag, den 14.12.2009 findet daher ab 11:00 Uhr eine Betriebsversammlung für den Produktionsbereich des Geislinger Betriebes statt. Der neue Geschäftsführer und Gesellschafter der Produktionsgesellschaft sei auf diese Versammlung aufgefordert, über seine Zukunftspläne und die Auswirkungen auf die Beschäftigten zu berichten.

Die ungewöhnlichen Vorgänge am Standort Geislingen bestätigte die Befürchtungen der IG Metall, das der Verkauf durch Arabella nur das Ziel hatte sich der Belegschaft ohne Verhandlungen mit dem Betriebsrat und ohne Sozialplan zu entledigen. Ein solches Vorgehen sei nicht nur unmoralisch sondern schädige auch das Image der Marke und der dahinterstehenden Unternehmen - so Rattay weiter. Den am Standort verbleibenden Beschäftigten von Arabella sei in einer internen Informationsveranstaltung nahegelegt worden, statt einen gesetzlichen Betriebsrat einen "Vertrauensmann" zu wählen. Das Anliegen - so Rattay - sei durchsichtig, denn ohne Betriebsrat habe auch diese Belegschaft keinen Rechtsanspruch auf Abfindungen aus einem Sozialplan.

Arabella gehöre seit 2004 Hella aus Österreich, einem Hersteller von Markisen, Rollläden, Raffstoren und Wintergartenbeschattungen. Durch den Zusammenschluss ist das Unternehmen im gesamten europäischen Raum vertreten Bei Arabella und ihren Produktionstöchtern seien Anfang des Jahres rund 360 Menschen beschäftigt gewesen. Neben dem Hauptaitz Geislingen gebe es noch Standorte in Werne und Heidelberg.

Für Rückfragen steht Ihnen Bernd Rattay zur Verfügung:
Telefon 0170 33 33 130

Letzte Änderung: 13.12.2009