11000 Ausbildungsplätze fehlen in BW!

IG Metall Jugend: Die Zukunft gehoert uns.

27.10.2010 Ausbildungsplätze: Mehr als 11.000 Jugendliche gehen leer aus DGB verhandelt weiter über Teilnahme am Bündnis für Ausbildung in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg fehlen in diesem Jahr mehr als 11.000 Ausbildungsplätze,
um allen an einer dualen Ausbildung interessierten Jugendlichen eine
berufliche Perspektive zu bieten. Nach der heute veröffentlichten
Geschäftsstatistik der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit konnte
zwar "nur" 520 Jugendlichen zum 30. September kein "Angebot" gemacht werden.
10.572 Jugendliche müssen sich aber notgedrungen "mit Alternativen begnügen,
die weder ihren Interessen noch ihrer Motivation entsprechen", kritisierte
die stellvertretende DGB-Landesvorsitzende Marion v. Wartenberg. "Diese
Jugendlichen befinden sich faktisch in Warteschleifen. Viele tauchen im
nächsten Jahr als Altbewerber wieder auf dem Ausbildungsmarkt auf." Die Zahl
dieser Bewerberinnen und Bewerber aus früheren Jahren sei gegenüber dem
Vorjahr um 1 Prozent auf 41 Prozent angestiegen. Auch die Zahl der
Jugendlichen, die sich bei den Agenturen gemeldet haben, sei um 2 Prozent
angestiegen. "Der demografische Wandel schlägt sich auf dem Ausbildungsmarkt
im Gegensatz zum stetigen Mantra der Wirtschaft in den letzten Wochen noch
nicht nieder", so v. Wartenberg weiter.

Die noch offenen Ausbildungsplätze konzentrierten sich auf Ausbildungsberufe,
die im Ranking des DGB-Ausbildungsreports am unteren Ende stehen, so der DGB.
In diesen Berufen sei die Qualität der Ausbildung deutlicher schlechter,
ausbildungsfremde Tätigkeiten kämen häufiger vor, Arbeitszeiten seien
unregelmäßig und Ausbildungsabbrüche nicht selten.

Der DGB verwies darauf, dass die Statistik der Arbeitsagentur nur einen Teil
der Realität abbilden kann. Viele Jugendliche melden sich nicht bei den
Agenturen, auch viele Betriebe bilden aus, ohne von der Geschäftsstatistik
erfasst zu werden. Der DGB fordert daher eine Meldepflicht für
Ausbildungsplätze und den schnellen Aufbau einer integrierten
Ausbildungsmarktstatistik, die u.a. auch die Schulstatistik des Landes
berücksichtigt.

"Wir bedauern, dass die nachträglich gestellten Forderungen der Wirtschaft
eine Beteiligung der Gewerkschaften beim Ausbildungspakt im Bund verhindert
haben", sagte v. Wartenberg. "Eine Einigung im Bund hätte auch im Land
Signalwirkung für eine Beteiligung des DGB haben können." Der DGB-Bezirk
Baden-Württemberg werde die Verhandlungen mit der Landesregierung über ein
"Bündnis für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs" im Land fortführen.

DGB-Pressestelle
Jürgen Klose

Letzte Änderung: 27.10.2010