IGM Senioren Geislingen 04.10.2011

Gesundheiskarte

05.10.2011 Der Leiter der Betriebskrankenkasse WMF referiert vor den IGM - Senioren Geislingen

Ist die Elektronische Gesundheitskarte eine Totgeburt?

Der Leiter der Betriebskrankenkasse WMF referiert vor den IGM - Senioren

Zur Einleitung las Anni Schweizer ein (böses) Gedicht über

die Unzulänglichkeiten der Gesetzlichen Krankenkassen den Senioren und

ganz besonders Herrn Jürgen Matkovic dem Vertreter der BKK WMF vor.

In seiner gewohnt souveränen Art ging Herr Matkovic auf die Probleme der

Gesetzlichen Kassen ein; nicht verhehlend, dass er in seiner Eigenschaft nicht

als Referent des Gesundheitswesen auftritt sondern lediglich

seine Meinung als Chef der betrieblichen Krankenkasse vertritt. Er

verwiess auf die 4 Grundelemente die eine Kasse zu vertreten hat, das wären:

Nachhaltigkeit, Effektivität, Effizienz und Gerechtigkeit. Wobei er

diese Anforderungen deutlich erklärte. Zum Stand der Anzahl von

Krankenkassen nannte er als neue Zahl 153. Eine vernünftige Grösse, da bei

den einmal anvisierten 30 Kassen eine echte Konkurrenz nicht mehr

gegeben wäre. Auf ein Bundesland kämen so etwa 2 Kassen und eine

Absprache untereinander wäre problemlos möglich. Er kam auf das

Sachleistung - System zu sprechen - ist es ein Fluch oder Segen?

Die Gefahr ist gross, dass ein Arzt aufgesucht wird auch wenn es nicht

notwendig scheint; der Kosten Nutzenfaktor wird hier in Frage gestellt.

Matkovic erklärte weiter, dass auf die letzten beiden Lebensjahre

der Löwenanteil der Krankenkassen Kosten entfällt. Wobei die

Rentenempfänger nur noch etwa 50 % Krankenkassenbeitrag bezahlen -

verglichen zu ihren Beiträgen im Erwerbsleben. Neuere Statistiken sagen aus,

dass 2010 geborene Mädchen im Durchschnitt über 92 Jahre alt werden, die

Knaben mehr als 87 Jahre. Das mag daraus resultieren, dass die Frauen mehr

Gesundheitsbewusstsein an den Tag legen als ihre männlichen Artgenossen.

Auch auf die Wartezeiten in den Arztpraxen kam J. Matkovic zu sprechen; eine

repräsentative Umfrage bei über 6000 Personen ab dem 14. Lebensjahr belegt,

dass die durchschnittliche Wartezeit im Wartezimmer einer Hausarzt-

paxis 29 Minuten beträgt; die beim Facharzt sogar nur 27 Minuten.

Wobei die Behandlungsdauer und die Wartezeit auf einen Termin nicht

berücksichtigt ist. Die Wartezeit auf einen Termin beträgt bei 13 % der

Kassenpatienten einen Tag, bzw. sie kommen ihn noch am selben Tag,

bei 16 % sind es1 bis 2 Tage , bei 29 % 3 bis 7 Tage und bei über 39 %

mehr als 7 Tage. Besonders lange wartet man auf einen Termin beim Augenarzt

und bei Orthopäden. Ein weiteres Thema war die Elektronische

Gesundheitskarte; eigentlich vom Ursprung her sinnvoll, wenn auch sehr teuer.

Auf dieser Karte könnten sämtliche Krankendaten einschliesslich Röntgenbilder

etc. gespeichert werden. Ein Hilfsmittel von dem Patient und Arzt profitieren

würden. Leider spricht dagegen, dass die Persönlichkeitsrechte nicht

ausreichend gesichert sind. Was geschieht bei Verlust, bei körperlichen

Gebrechen, Gründe, die die Karte zu einem Torso verkümmern lassen. Einziger

Unterschied zur bisherigen Karte ist das zusätzliche Lichtbild da nur die bisher

Schon benutzten persönlichen Daten auf dem Mikrochip gespeichert werden

dürfen. Ist das ganze ein teures Prestigeobjekt, das auf alle Fälle - koste es was

es wolle durchgezogen werden muss?. Die Kassen sind verpflichtet noch im Jahr

2011mindestens 10 % der Kassenmitglieder damit auszustatten, da sonst ein

kräftiges Minus im Kassenbudget droht. Insgesamt erneut ein sehr interessanter

Vortrag, der fachlich hervorragend von J.Markovic den IGM-Senioren vermittelt

wurde. Da erneut das Thema in den zur Verfügung stehenden 2 Stunden nicht

vollständig behandelt werden konnte steht bereits fest, dass der Leiter der BKK -

WMF im Jahr 2012 erneut eingeladen wird Die Zusage erfolgte auch prompt.

Klaus - P. Steiner

Letzte Änderung: 05.10.2011