Besuch beim Gewerkschaftstag
Innergewerkschaftliche Demokratie
Über 500 Delegierte, davon drei Delegierte aus unserer Verwaltungsstelle. Mehr als 500 Anträge aus der ganzen Republik. Wahlen des Vorstandes, Diskussionen über die Anträge und Entscheidungen. Unsere Delegierten hatten eine anstrengende Woche hinter sich, als wir am letzten Tag der Antragsberatung dem Kongress einen Besuch abstatteten.
Ruhige Antragsberatung
Zunächst zeigte sich die Besuchergruppe verwundert über die wenigen Diskussionen bei den Anträgen. Aber dann wurde deutlich, dass es das Ergebnis einer guten Vorbereitung und Auseinandersetzung der Delegierten mit den gesamten Anträgen war. So war auch das Fazit von Jürgen Peters (WMF) und Patricia Kroll (Heidelberger Druck), dass unsere Delegierten ein gutes Team gebildet haben und die Organisation sehr gut funktioniert.
Besuch der Kanzlerin
Gegen 11.30 Uhr wurde die Antragsberatung unterbrochen, weil die Bundeskanzlerin dem höchsten Gremium der IG Metall ihre Aufwartung machte.
Bei der Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden Berthold Huber, bedankte er sich für die Zusammenarbeit in der Krise und machte deutlich, dass wesentliche Forderungen der IG Metall auch umgesetzt wurden.
Frau Dr. Merkel spannte in ihrem Beitrag einen weiten Bogen über die aktuelle Situation in Europa, den Fachkräftemangel, Bildungs- und Familienpolitik bis hin zur Rente mit 67 und zum Schluss noch Energiewende und Elektromobilität.
Als geschickte und professionelle Rednerin schaffte sie es, an der einen oder anderen Stelle, wenn auch verhalten, Applaus zu bekommen, was unseren Kollegen Jürgen Bucher (Springfix) ein wenig wunderte. Aber da wir Metallerinnen und Metaller freundliche Menschen sind, war der Beifall dann ein Ergebnis der Freundlichkeit.
Beim Thema Rente mit 67 ging ein Raunen durch die Reihen und auch lautere Buh-Rufe waren zu hören. Dies passte in das Kalkül der Kanzlerin, die diese Kritik aufnahm und elegant parrierte.
Nach einer alles in Allem inhaltsleeren aber geschickten Politikerrede bedankte sich Berthold Huber für den Besuch und fand noch einige kritische Worte.
Berthold Huber will Gerechtigkeit
Kollege HUber kann sich ein Europa ohne Gerechtigkeit nicht vorstellen. Und so machte er deutlich, dass in der UN-Charta der Grundsatz Gleiches Geld für gleiche Arbeit als Menschenrecht von der Bundesrepublik unterzeichnet wurde. Daher darf es nicht sein, dass dieses Recht ständig in Deutschland gebrochen wird.
"Arbeit hat einen Wert und die Menschen haben Würde", sagte der 1. Vorsitzende der IG Metall und verabschiedete die Kanzlerin mit der Empfehlung, sich endlich dieser Frage so anzunehmen, dass ein faires und gerechtes Miteinander möglich ist.
Junge Kollegin durfte nicht vor Kanzlerin sprechen
Dass es der Kanzlerin nicht um die Probleme der jungen Generation geht, zeigte sich daran, dass eine junge Kollegin nicht über die Probleme der Jugend sprechen durfte. Leonhard Fuchs (WMF) fand es bezeichnend, da im Politikstil der Regierung nicht mit den Menschen über ihre Probleme gesprochen wird, sondern lediglich über sie. Das hilft nicht weiter.
Besuchergruppe war zufrieden
Uwe Rieger (Emil Bucher Eislingen) fand die Anträge zum Thema Junge Generation und Leiharbeit sehr gut und die politische Ausrichtung der IG Metall richtungsweisend. Ähnlich sah es auch Sargon Hanna (Greiner Perfoam). Koll. Hanna fand, dass der Kongress gezeigt hat, wie mächtig die IG Metall ist.
Mit diesen Erfahrungen werden wir unsere Arbeit vor Ort weiter engagiert angehen und gemeinsam die Probleme in allen Bereichen diskutieren und die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen verbessern.
Letzte Änderung: 18.10.2011