2500 Menschen Hand in Hand
12:07 Die Menschenkette ist geschlossen
1500 rote Luftballons stiegen als Zeichen der geschlossenen Menschenkette in den hellblauen, klaren Himmel. Der Wind wehte sie nach Westen.
Die WMF ist umzingelt. Ein Zeichen dass die Menschen in Geislingen sagen:"Die WMF gehört uns. Die WMF ist ein Teil von uns."
Kundgebung mit deutlichen Worten
Zur Begrüßung ließ Michael Kocken, IG Metall Sekretär, durch ein gellendes Pfeifkonzert die Kundgebungsteilnehmer laut und deutlich zeigen, was sie von den Plänen der WMF halten. Kocken verglich die Lauten Triööerpfeiffen mit den "unheilverkündenden Trompeten von Jericho" und wollte das als Warnung verstanden wissen. Eine Warnung die hoffentlich gehört wurde.
Bernd Rattay, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen-Geislingen, beschrieb die Geschichte der WMF in kurzen Sätzen und griff den Werbeslogan "Zukunft braucht Herkunft" der WMF auf.
Die lange Geschichte der WMF wird nun zerstört und "KKR greift auf Werte zu, die Generationen von beschäftigten hier in Geislingen und an anderen Standorten geschaffen haben", das sei Turbokapitalismus pur, so Rattay weiter.
Rattay machte deutlich, dass es bei den vorhandenen guten Geschäftszahlen mit diesen Maßnahmen nicht um Zukunftssicherung gehe sondern nur um Profitmaximierung. "Und dagegen wehren wir uns", rief der Metaller unter tosendem Beifall der 2500 Kundgebungsteilnehmer.
Rattay verdeutlichte nochmal die Forderung der IG Metall:
- Den Erhalt aller Arbeitsplätze an den jeweiligen Standorten
- Investitionen in die Zukunft, statt Einsparungen zur Profitmaximierung
- Ein arbeitsorientiertes Konzept, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht
- Zur Marke WMF gehört traditionell Silberware. Deshalb muss die Kompetenz der Oberflächenveredlung durch die Galvanik erhalten bleiben.
Kochgeschirr aus Silargan wird mit dem Markennamen Silit eng verknüpft.
Kaiser ist im Konzern die einzige Marke, die alle Vertriebswege bedient.
Deshalb muss die Eigenständigkeit der Marken Silit + Kaiser erhalten bleiben, da nur die eigenständige Produkt-, Fertigungs-, Marketing- und Vertriebskompetenz den Bestand der Marken und die Arbeitsplätze sichern.
Das Herzstück jedes Vertriebs ist eine kundenorientierte Logistik, die zeitnah die unterschiedlichen Vertriebswege bedient. Bei der WMF und ihren Marken-Töchtern sind hierzu Kompetenzen vorhanden, die genutzt und an den einzelnen Standorten weiterentwickelt werden müssen.
An die Adresse der Politik richtete Rattay seine Worte:"Die KKRs dieser Welt zerstören die Grundlagen unserer Gesellschaft und Ökonomie. Darum brauchen wir eine echte Mitbestimmung in wirtschaftlichen Angelegenheiten." Die Politik sei gefordert um der Profitmaximierung auf Kosten der Existenz von Menschen und ihren Familien, sowie das Ausbluten ganzer regionen zu stoppen.
Rattay rief:" Lasst uns heute ein Zeichen setzen", und in Abwandlung eines Willi Bleicher Zitats, "Millionen sind Hand in Hand stärker als Millionäre".
Solidarität von allen Seiten
Auf der Bühne bedankten sich Betriebsräte aus den verschiedenen betroffenen Konzernteilen für die Solidarität und beschrieben nochmal ihre ganz persönliche Situation.
Aus der Politik kam Unterstützung aus allen wichtigen Parteien. Sowohl Landtagsabgeordnete der SPD und der Grünen, Sascha Binder und Jörg Matthias Fritz, der Bundestagsabgeordnete der CDU Herrmann Färber und für die Linke Landesgruppe Heidi Scharf aus Schwäbisch Hall riefen zur Solidarität auf und machten deutlich, dass auch politisches Handeln notwendig ist.
Viel Solidarität kam von Kolleginnen und Kollegen der umliegenden Unternehmen. Aber auch aus anderen regieonen. So waren Busse aus Reutlingen, Esslingen, Ulm und anderen Regionen gekommen.
Aus Stuttgart kamen die Worker Wheels, das sind Kollegen von Daimler Untertürkheim und Sindelfingen mit über 30 Motorrädern.
Es waren Abordnungen aus Heidenheim, Pforzheim, Albstadt, Waiblingen und Schwäbisch Hall vor Ort.
Allen Teilnehmenden einen herzlichen Dank für Eure Solidarität!
Letzte Änderung: 21.07.2014