Die (fast) Vergessenen

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30.07.2014 Vor Jahren wurde die Galvanik der WMF ausgegliedert mit dem Versprechen, dass sich nichts ändern wird. Jetzt wird die Abteilung geschlossen. Michael Kocken führte ein Interview mit den Betriebsräten.

Profite sind wichtiger als die Menschen

Bei der WMF versucht der Finanzinvestor KKR durch Aufspaltung, Verkauf von Teilen des Unternehmens oder Schließung von Abteilungen den Gewinn auf Kosten der Menschen zu steigern.
Dabei nimmt KKR keine Rücksicht auf Strukturen des Unternehmens. Finanzinvestor heißt mit dem Geld anderer Leute (opm=other peoples money), in dem Fall unter Anderem mit viel Geld eines Konsortiums unter Führung der Kreissparkasse Göppingen, eine maximale Gewinnsteigerung zu erreichen.
Galvanik war seit jeher ein wichtiger Bestandteil vieler klassischer WMF-Produkte, die sich in vielen Schränken und Schubladen sowie in unglaublich vielen Hotel- und Gastronomiebetrieben weltweit wiederfinden.
Künftig soll diese Produktveredelung in Lohnfertigung gemacht werden.

Das heißt Kostensenkung auf Kosten der Menschen die nun bei der WMF ihren Arbeitsplatz verlieren sollen.
Das heißt Kostensenkung auf Kosten der Menschen die künftig zu billigen Bedingungen hochveredelte Produkte herstellen.

Der so entstandene Glanz der WMF Produkte hat eine schmutzige Seite.

Der Mensch ist wichtiger als Profit!

Wie sehen die betroffenen Beschäftigten ihre Situation und wie schätzt der Betriebsrat die Schließung ein? IG Metall Sekretär Michael Kocken unterhielt sich mit den Betriebsräten Gabriela Kouba, Peter Köhler und Uwe Dörre.

Bei der kurzen Besichtigung der Galvanikabteilung berichteten verschiedene Beschäftigte über die veralteten Anlagen. Schnell wurde deutlich, dass weder die WMF noch nach der Ausgliederung die proheq in die Galvanisierung investiert haben.

Bei der Ausgliederung 2011 wurden schon deutliche Einschnitte vorgenommen und der Mitarbeiterstamm von über 40 auf 30 Beschäftigte reduziert.

Die verschiedenen Abteilungen wurden zusammengefasst, aber sonst, so hiess es, sollte sich nichts ändern.

Jetzt kommt das Aus für die Galvanik

Aufträge und Arbeit gäbe es genug sagen die Beschäftigten. Nach einer kurzen Phase der Kurzarbeit im Mai 2013 wurde es im Sommer 2013 wieder besser. Vor Weihnachten wurde in Schichten gearbeitet.

Dann, so beschreiben die Betriebsräte, gab es einen Wechsel im Vorstand. Und mit dem neuen Vorstand Peter Feld kam auch die Saat des Bösen.

Das Programm WMF Jump 2015 wurde eingeführt. Unsere Kollegen haben die Folgen Samstags aus der Zeitung erfahren. Die Betriebsratsvorsitzende Gabriela Kouba dachte sie sei "im falschen Film", als sie Freitags wie alle anderen Betriebsräte vom Vorstand informiert wurde, was dieses Programm bedeutet. Für sie bedeutete es die Schließung der Galvanik.

Es kam wie aus dem Nichts", so der Betriebsrat Peter Köhler, " da gab es eine Tagesordnung und dort stand der Punkt Schließung der Galvanik".

"Ich weiss noch den Tagesordnugspunkt, es war 6.7: Schließung der Galvanik", sagte Kouba. Sie war total geschockt. "Ich konnte gar nichts sagen und habe danach das andere gar nicht mehr so mitbekommen.", so Kouba weiter.

Vorstandsvorsitzender Feld war auch nicht zugänglich für Alternativen, da es in den Projektgruppen so erarbeitet wurde und damit auch so umgesetzt werde.

Aussterbende Berufe

Früher, so berichten die Betriebsräte hat man am Standort selber ausgebildet. Galvaniseure wurden ausgebildet, ein mittlerweile aussterbender Beruf. Bei unserem Rundgang zeigten Beschäftigte ihre Arbeit. Unter Anderem auch ein Graveur und Ziseleur. Auch das wohl aussterbende Berufe. Es ist traurig, wenn man Menschen bei der Arbeit sieht, wie sie mit Begeisterung für ihren Beruf arbeiten und wissen, dass es bald vorbei ist.

Das Alles zum Wohl des Profits.

Es ist höchste Zeit, dass wir uns wehren.

Auch künftig wird Silberware benötigt. Diese soll künftig in Lohnfertigung im Raum Pforzheim gemacht werden, das wird billiger.
Die Hotelware, das Produkt, welches immer für volle Auftragsbücher gesorgt hat, wird künftig zu Billigpreisen in Tschechien hergestellt.

Aber diejenigen, die den Profit einstreichen und in den Adlon-Hotels dieser Welt vom Silberbesteck der WMF speisen interessiert nicht, welche Arbeitsbedingungen dahinter stecken.

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Wie Weggeworfen: Betriebsrat und Beschaeftigte bei Proheq

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Letzte Änderung: 30.07.2014