Verhandlungserfolg bei WMF

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18.11.2014 Auf der heutigen Betriebsversammlung konnte IG Metall und Betriebsrat den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen verkünden. Es kommt zu keinen betriebsbedingten Kündigungen.

Nach Auskunft des Konzernbetriebsrates (KBR) und der IG Metall wurde in den Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan in der WMF group eine Einigung erzielt. Die betroffenen Belegschaften werden heute auf Betriebsversammlungen über das Ergebnis informiert. Demnach soll es in der WMF AG in Geislingen entgegen den bisherigen Befürchtungen keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Einem Großteil der Betroffenen anderer Standorte und Tochterunternehmen werden alternative Arbeitsplätze in der WMF AG angeboten. Für den Fall dass Arbeitsplätze zum Beispiel aufgrund der Entfernung nicht zumutbar sind, wurden großzügige Abfindungs- und Auffanglösungen ausgehandelt. So können Betroffene für bis zu 12 Monaten in Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften (BQGs) wechseln. Betriebsrat und IG Metall werten das erzielte Ergebnis als großen Erfolg.

Der amerikanische Investor KKR (Kohlberg Kravis Roberts & Co.) will jährlich 30 Millionen Euro einsparen. Im Frühjahr dieses Jahres hatte der Vorstand umfangreiche Umstrukturierungen verkündet. Nach dessen Plänen waren im gesamten WMF Konzern über 600 Menschen von Kündigung bedroht. Im Lauf der Verhandlungen hatte der Vorstand ein Freiwilligenprogramm aufgesetzt. Interessierte und rentennahen Beschäftigte erhielten die Möglichkeit mit Abfindungen auszuscheiden. Ferner wurden zusätzliche Altersteilzeitverträge angeboten.

Nachdem bereits im September mit dem Abschluss eines Sozialtarifvertrages und Teilinteressenausgleichs für den Bereich Logistik rund 240 betriebsbedingte Kündigungen vermieden wurden, konnten KBR und IG Metall nun erreichen, dass auch für Betroffene anderer Bereiche - wie der Galvaniktochter proHeq - alternative Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten werden.

Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Martina Ende betont: Durch den Kündigungsverzicht bei der WMF AG könnten Beschäftigte aus den Standorten Diez (W.F. Kaiser GmbH und Co.) sowie Riedlingen (Silit Werke GmbH) nun entspannt prüfen und entscheiden ob sie an den Konzernsitz nach Geislingen wechseln. Das sei positiv, ein Wermutstropfen bleibe jedoch, die Marke Auerhahn und mit ihr der Standort Altensteig wird vom Konzern aufgegeben.

Um die Betriebsänderung sozial abzufedern wurde ein umfangreicher Sozialplan vereinbart, der sowohl den Wechsel von Beschäftigten finanziell unterstützt, wie auch diejenigen, welche den Weg in eine BQG oder zu einem anderen Arbeitgeber wählen. Sollte durch die Aufnahme von Beschäftigten aus anderen Standorten in Geislingen ein Personalüberhang entstehen, haben beide Seiten vereinbart, sich über weitere sozialverträgliche Maßnahmen wie zusätzliche Teilzeit, Job-Sharing und Sabatticals oder zusätzliche Altersteilzeit zu verständigen.

Bernd Rattay Erster Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen-Geislingen erklärt: Mit dem Verhandlungsergebnis haben wir unsere grundsätzliche Forderung, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, erreicht. Dies sei der Erfolg gemeinsamen Handels von Belegschaften und Betriebsräten sowie der Unterstützung von Medien und Öffentlichkeit. Zu diesem Erfolg zähle auch, dass sich der Vorstand schriftlich zu Investitionen an den einzelnen Standorten bekannt hat.

Wie mehrfach berichtet, hatten die Beschäftigten des Konzerns durch vielfältige, außergewöhnliche Aktionen, unterstützt durch die IG Metall, und die Bevölkerung für Aufsehen gesorgt.

Letzte Änderung: 18.11.2014