Zum Internationalen Frauentag

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08.03.2016 Für Entgeltgerechtigkeit und vergleichbare Aufstiegschancen bedarf es zusätzlicher Anstrengungen

Stuttgart - Anlässlich des Internationalen Frauentags am heutigen 8. März erinnert die IG Metall Baden-Württemberg an die Arbeiterinnen und politisch aktiven Frauen in Deutschland, die sich vor nunmehr 98 Jahren das aktive und passive Wahlrecht erkämpft haben.
"Die Geburtsstunde des Frauenwahlrechts im November 1918 war ein wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung und Chancengleichheit", betont Monika Lersmacher, Bezirksfrauensekretärin der IG Metall Baden-Württemberg.
Wählen bedeute nicht zuletzt, "die Demokratie zu verteidigen", deshalb appelliere sie an die Frauen im Südwesten, bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag ihre Stimme abzugeben.

Gewerkschafterinnen der IG Metall setzen sich für Chancengleichheit in allen Lebenslagen ein, hinsichtlich einer gleichberechtigten Teilhabe im Berufsleben gibt es auch 2016 noch Verbesserungsbedarf. Die IG Metall hat Wirtschaft und Politik aufgefordert, Voraussetzungen für eine gerechtere Verteilung von Arbeit zwischen Frauen und Männern zu schaffen. "Denn nur eine gerechtere Verteilung von Arbeit wird langfristig zu mehr Entgeltgerechtigkeit und gleichen Aufstiegschancen führen", so Lersmacher.

Die Politik sei gefordert, zielgenauere gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Viele Frauen entscheiden sich in der Familienphase, ihre Arbeitszeit zu reduzieren - noch immer fehlt ein gesetzlicher Anspruch, um danach wieder auf eine Vollzeitstelle zurückzukehren. Aus dieser "Teilzeitfalle" kommen viele Frauen nicht mehr heraus, die Folge ist eine zu geringe Altersrente. Lersmacher: "Altersarmut ist noch immer weiblich."

Der Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männer beträgt weiterhin 22 Prozent. Das Bundesfamilienministerium hat zwar einen Gesetzesentwurf für mehr Lohngerechtigkeit vorgelegt, der in die richtige Richtung weist. In den Betrieben werde dieser aber zu wenig bewirken, fürchtet Lersmacher.
Ursache sind nach wie vor die aufgrund von Kindererziehung und Pflegeaufgaben gebrochenen Erwerbsbiografien von Frauen. Hinzu kommt, dass Frauen überwiegend in kleinen Betrieben beschäftigt sind, in denen es weder einen Betriebsrat gibt noch Tarifverträge zur Anwendung kommen - was eine zusätzliche Benachteiligung darstellt.

Die Zukunft bringt weitere Herausforderungen: Durch die zunehmende Digitalisierung und den Trend zu Industrie 4.0 verändern sich die Arbeitsorganisationen und -inhalte in den Betrieben; damit einher geht die Chance, neue Arbeitszeitmodelle familienfreundlicher zu gestalten. Lersmacher: "Der digitale Wandel stellt uns vor neue Herausforderungen. Dabei müssen wir die Chancen auf eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Leben von Anfang an mitdenken und mitgestalten."

Letzte Änderung: 08.03.2016