Geschmay: Demo vor dem Firmenssitz

Geschmay: Demo vor dem Firmenssitz

15.12.2008 Brennende Kerzen und Spruchbänder für Geschmay - Aktion vor der Firmenleitung in der Schweiz

Nur ein kleines Schild auf dem Parkplatz deutet darauf hin, hier ist der Firmensitz der Albany International Europe. Nun brennen auf dem leeren Parkplatz vor dem modernen gläsernen Bürogebäude 110 Kerzen mit dem Schriftzug: Geschmay lebt!

Am frühern Freitagmorgen fuhren über 200 Beschäftigte der zum Albany Konzern gehörenden Firma Geschmay aus Göppingen, Unterstützer der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und Netzwerk Arbeitswelt Göppingen nach Schaffhausen-Neuhausen in die Schweiz. Tief im Inneren der Busse warteten neben der Reiseverpflegung die selber geschrieben Transparente und Spruchbänder darauf, vor Ort während einer einstündigen Demonstration ausgepackt und gezeigt zu werden. Die Mitreisenden zeigten große Unterstützung für die vom Betriebsrat und der IG Metall Göppingen-Geislingen organisierten Demofahrt. Obwohl im Vorfeld bekannt wurde, dass sich Geschäftsführer Daniel Halftermeyer, der für den europäischen Markt und damit für Geschmay zuständig ist, nicht wie geplant und erwartet im modern direkt am Rhein liegenden Gebäude anwesend war. So trafen die motivierten Kundgebungsteilnehmer/innen dunkle Bürofenster an. Nur in den unteren Stockwerken zeigten sich interessierte Beschäftigte anderer Unternehmen. Kurz nach Beginn der Aktion kam ein Vertreter der Firmenleitung. In perfektem Englisch übergab der Betriebsrat Fragen an Halftermeyer, die nun die Grundlage für die anstehenden Verhandlungen sind.

Dank der Kontakte der IG Metall zur schweizerischen Gewerkschaft UNIA und deren gute Vorarbeit war es möglich, begleitet von der Polizei Schaffhausen vor dem Firmenssitz die Demo abzuhalten. Metallerinnen und Metaller mit roten Mützen schwenkten Fahnen und endlich konnten die selber gemalten Transparente und Banner gezeigt werden. Sie drücken die Forderungen und den Ärger der Demoteilnehmer/innen aus. Der Erhalt der 110 Arbeitsplätze die bis Ende März abgebaut werden sollen und damit den langfristigen Erhalt aller 310 Arbeitsplätze in Göppingen. Geschmay als Melkkuh für den Albany Konzern und die Salamitaktik, die seit Jahren zu ständigem Personalabbau führte. So beschrieb Betriebsratsvorsitzender Thomas Böhringer in seiner Ansprache, dass die Beschäftigten bei Geschmay die ganzen Jahre über für ihre gute Produktivität und Flexibilität gelobt wurden und sie somit einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg geleistet haben. "Dafür sollen wir nun die Zeche zahlen? Wir wollen unsere Arbeitsplätze erhalten. Alle!"

Renate Gmoser, IG Metall Göppingen-Geislingen, ärgerte sich darüber, dass die wirtschaftlichen Argumente nicht mehr zählen und die Strategie der amerikanischen und europäischen Zentrale darauf ausgerichtet ist, den Betrieb in Göppingen mittelfristig unrentabel zu machen und einseitig das Werk in Schweden auszulasten. Auch die mitgereisten Vertreter der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und Netzwerk Arbeitswelt forderten auf, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen und sie fanden anerkennende und lobende Worte für die gelungene Aktion. Als Symbol des Advents zündeten sie 110 Sturmkerzen an, die am Ende nach einer Menschenkette um das Bürogebäude herum während einer Schweigeminute eine besondere Stimmung aufkommen ließen. "Wir brennen für Geschmay!"

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Geschmay: Demo vor dem Firmenssitz

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Letzte Änderung: 26.05.2009