Norgren: Solidarität aus Göppingen
Solidarität tut gut
Als der Bus der Göppinger Delegation am Nürtinger Busbahnhof ankam, war es schon kurz vor Beginn der Kundgebung auf dem Nürtinger Schillerplatz.
Mit eigenen Transparenten machte sich der kleine Demozug auf den Weg und wurde mit einem herzlichen Applaus der rund 250 bereits Anwesenden Empfangen.
"Soviel Solidarität tut gut und ist überwältigend", sagte Nevin Akar, Betriebsratsvorsitzende bei Norgren, im Gespräch.
Trotz Gewinnen soll verlagert werden
Jürgen Groß, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, machte die Situation der Beschäftigten deutlich. Mittlerweile wird seit 12 Tagen und Nächten von den rund 100 Beschäftigten bei Norgren in
Großbettlingen durchgehalten. Großen Applaus gab es für diese Stärke von den über 300 Demonstrierenden.
Groß kritisierte die Rolle der Leiharbeitsfirmen, die gezielt ihre Leiharbeiter als Streikbrecher einsetzen. Die Kollegen Leiharbeitnehmer sind da in einem Dillema, weil sie mit der Drohung der eigenen Kündigung leben.
Betriebsräte müssen vorran gehen
Nevin Akar berichtet über das Vorgehen von der Security Firma "Correct Control" aus Dresden, die aus Sicht der IG Metall eine extrem dubiose Geschäftspolitik betreibt und eher zwielichtig erscheint. Auf
Wanderparkplätzen rund um Großbettlingen werden Leiharbeitnehmer in Fahrzeuge dieser Security verfrachtet und so ins Werk eingeschleust.
In einem solchen Kampf, so Akar müssen Betriebsräte mit einem guten Beispiel vorran gehen und sich nicht wegducken. "Die Kollegen brauchen uns Betriebsräte und sie folgen uns im Kampf. Aber wir müssen die
Richtung vorgeben.", so Akar weiter. Sie sei sehr stolz auf ihre Mannschaft sagte sie mit einem Kloß im Hals.
"Ich frage mich, was diese Security-Beschäftigten und die Geschäftsführer von Norgren ihren Kindern erzählen?", meinte Michael Kocken, politischer Sekretär der IG Metall Göppingen-Geislingen, der die
Göppinger Delegation anführte. "Welche Werte vermitteln diese Menschen ihren Kindern?", stellte sich Kocken die Frage.
Demozug durch Nürtingen
Mit einem Demozug durch die Nürtinger Innenstadt wurde nochmal deutlich, dass die Beschäftigten sich nicht einfach alles gefallen lassen. Vor dem Büro der Leiharbeitsfirma, die bis Dienstag noch ihre Leiharbeiter nach
Großbettlingen geschickt hat, machte der Demozug noch mal Halt. "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut" skandierten die Demonstranten.
Auch vor der Agentur für Arbeit machte der Zug halt und zeigte deutlich, was es bedeutet, wenn die Beschäftigten solidarisch zusammen stehen.
Über Megaphon verkündeten die Demonstranten, dass sie weiter arbeiten wollen. Allerdings hätte man zwei Beschäftigte zur Vermittlung anzubieten, auch wenn sie als schwer vermittelbar gelten. Gemeint waren damit die
beiden Geschäftsführer aus dem Werk Großbettlingen und Fellbach, die den Abbau der Maschinen vorran treiben.
Grußwort von Schuler Guss Göppingen
Mit einem Grußwort richtete sich der Betriebsratsvorsitzende von Schuler-Guss in Göppingen an die Demonstrierenden. Siegfried Oechsle wünschte den Norgren Beschäftigten viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Auch Schuler-Guss sei momentan in einer ungewissen Situation. "Das Management lässt uns über unsere Zukunft im Ungewissen", so Oechsle. "Heute sind wir aus Solidarität bei Euch. Wenn wir mal in einer ähnlichen
Situation sind, freuen wir uns auch über jede Solidarität", appellierte Oechsle an die Demonstrierenden.
Diese Solidarität sei sicher, meinte abschließend Jürgen Groß
Letzte Änderung: 17.10.2013