"Die IG Metall bedankt sich für die jahrelange Treue - Euer Engagement und Eure
jahrzehntelange Unterstützung haben Eure Gewerkschaft so erfolgreich gemacht." Mit
diesen Worten drückte Dejan Wick, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Göppingen-
Geislingen, seine Wertschätzung gegenüber den Jubilarinnen und Jubilaren der IG Metall Göppingen-Geislingen auf der diesjährigen Jubilarehrung aus.

374 Mitglieder wurden am Donnerstag, 05.Oktober, in der Eislinger Stadthalle für ihre langjährige Treue zur Gewerkschaft geehrt. 119 Jubilare wurden für 40-jährige, 174 für 50-jährige und 46 für 60-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. 28 Mitglieder sind seit 70 Jahren dabei und 7 Jubilare wurden sogar für 75 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

In der Eröffnungsrede betonte Dejan Wick die Bedeutung der Gewerkschaften vor allem in Krisenzeiten, wie wir sie gerade gewärtigen: eine starke IG Metall sei notwendig zur Sicherung sozialer Errungenschaften und zum Erhalt des Wohlstands in unserer Gesellschaft.

Anschließend nahmen die Gewerkschaftssekretäre der IG Metall Göppingen-Geislingen die jeweiligen Eintrittsjahre zum Anlass für einen kurzen Streifzug durch die Geschichte und machten damit deutlich, was die Gewerkschaft und ihre Mitglieder im Lauf der Zeit für die Arbeitnehmer erreicht hat und welche Rolle sie auch bei weltpolitischen Ereignissen spielte.

Die Zeit vor 40 Jahren war gekennzeichnet von stagnierendem Wachstum, und in den Jahren 1981 bis 1983 mussten die Gewerkschaften und die Arbeitnehmer auf breiter Front Reallohnverluste hinnehmen. Konsumrückgang und Hochzinspolitik der Bundesbank führten zur Einschränkung und Kürzung von Investitionen. Es war aber auch eine politisch brisante Zeit, in der auch mit Unterstützung von Teilen der IG Metall Millionen Menschen gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstrierten.

Vor 50 Jahren, im Oktober 1973, wurde in Baden-Württemberg nach mehrwöchigem Streik die sogenannte Steinkühler-Pause durchgesetzt, eine nach dem damaligen Bezirksleiter der IG Metall, Franz Steinkühler, benannte Akkordpause. Bei den Tarifbewegungen der Jahre 1971 bis 1973 konnten nur durch Streiks Erfolge erzielt werden. Prägend für die IG Metall war in jener Zeit auch die Solidarität mit verfolgten chilenischen Gewerkschaftern und Oppositionellen nach dem Militärpunsch unter Augusto Pinochet 1973.

Vor 60 Jahren setzte die IG Metall, erneut durch heftige Streiks und auch begleitet von Aussperrungen, mit der Unterstützung von 4000000 Streikenden eine Arbeitszeitverkürzung durch - im selben Jahr, in dem auch der US-Präsident John F. Kennedy ermordet wurde.

Vor 70 Jahren, nach dem erfolgreichen Kampf für die Montanmitbestimmung, stand Baden- Württemberg unter dem Eindruck des wirtschaftlichen Aufschwungs, bei dem der Landkreis Göppingen als Industriegebiet eine führende Rolle einnahm. Es war auch die Zeit, in der der spätere legendäre Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Willi Bleicher, in Göppingen als erster Bevollmächtigter wirkte.

Vor 75 Jahren schließlich fand in Göppingen der erste Maientag nach dem Ende des Faschismus statt. Auch am Kampf gegen dem Ende der 40er Jahre in Deutschland vor allem unter der Arbeiterschaft noch weitverbreiteten Hunger beteiligte sich der Geislinger Ortsausschuss. Die IG Metall sollte allerdings erst im Herbst 1949 als Einheitsgewerkschaft neugegründet werden und sich dank einer großen und kämpferischen Anhängerschaft zu einer der erfolgreichsten Gewerkschaften der Welt entwickeln.

In diesem Sinne gratulierte Dejan Wick allen Jubilarinnen und Jubilaren, und wünschte Ihnen und der IG Metall noch viele gute und erfolgreiche gemeinsame Jahre.