Geislinger kämpfen in Tirol

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09.03.2010 Nun arbeitslose Beschäftigte machten Montagmittag lautstark auf dem Gelände der "Hella Sonnen- und Wetterschutztechnik AG" in Abfaltersbach auf sich aufmerksam. Vorwurf: "geplante Insolvenz"!

Große Aufregung in Tirol

Große Aufregung Montagmittag in Abfaltersbach (Tirol/Österreich). Auf dem Gelände der "Hella Sonnen- und Wetterschutztechnik AG" demonstrierten knapp 80 Beschäftigte aus Geislingen und kämpfen so um ihre Arbeitsplätze. Die Gruppe war mit einem Bus schon am Montag Morgen um 5 Uhr aufgebrochen, "um ihre Arbeitskraft anzubieten", wie es in einer Mitteilung der IG Metall Göppingen-Geislingen angekündigt worden war. "Wir gehen davon aus, dass die Geschäftsleitung überrascht sein wird." Mit Trillerpfeifen und Plakaten machte die Gruppe lautstark auf sich aufmerksam. Schließlich löste die Polizei die Demonstration friedlich auf. Die Demonstranten durften in der Stadt Flugblätter verteilen, allerdings ohne Pfeifen und Transparente.

Geislinger Beschäftigte bieten ihre Arbeitskraft an

Der Hintergrund: Die nun arbeitslosen Beschäftigten der ehemaligen Geislinger Produktionsstätte der "arabella Sonnenschutztechnik GmbH" wollten "ihre Arbeitsplätze" bei Hella in Osttirol besuchen und ihre Arbeitskraft anbieten. In Geislingen war man mit der Produktion von Jalousien und Markisen beschäftigt gewesen, bis über die Firma das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. "Die Betroffenen in Geislingen fühlten sich ganz einfach betrogen und wollten nun am Stammsitz in Österreich auf das unmoralische Verhalten der dort ansässigen Geschäftsführer und Gesellschafter aufmerksam machen", so Bernd Rattay, 1.Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen-Geislingen.

"arabella" Geislingen gehört seit 2004 der österreichischen "Hella Sonnen- und Wetterschutztechnik AG" mit Stammsitz im Osttiroler Abfaltersbach. Hierher wurde Ende 2009 auch die Geislinger Produktion und damit rund 70 Arbeitsplätze verlagert. Für die langjährigen Beschäftigten der Produktionsfirma mit dem neuen Kunstnamen "Enfumo GmbH" gab es laut IG Metall statt einer Abfindungen aus einem Sozialplan eine "geplante Insolvenz". Die Gehälter der jetzt arbeitslosen Beschäftigten würden seit Monaten ausstehen.

"Reaktion" des Konzerns

Die Firma Hella erklärte in einer Mitteilung, dass der Konzern seine Beteiligung an der "Enfumo GmbH" in Deutschland bereits im September 2009 verkauft hat. "Wir hatten daran die berechtigte Hoffnung geknüpft, durch den Verkauf einen Beitrag zur Weiterentwicklung und Sicherung des Standortes in Geislingen zu leisten." Die Erwartungen wurden nicht erfüllt, das Unternehmen bedauere die Entwicklung. Betriebsübergänge, etwa nach Abfaltersbach, hätten allerdings nicht stattgefunden.

Letzte Änderung: 08.03.2010