Hörauf - Fackelzug in Donzdorf

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02.12.2010 Der geplante Abbau von 75 Beschäftigten bei Hörauf stößt auf massiven Widerstand. Über 300 Kolleginnen und Kollegen protestierten gegen die Pläne von Geschäftsführer Werner Stahlecker.

Über 300 Menschen demonstrieren in Donzdorf

Schon auf dem Parkplatz der Fa. Hörauf sammelten sich die Beschäftigten und machten ihren Unmut über die geplanten Kündigungen lautstark deutlich. Michael Kocken, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Göppingen-Geislingen, zitierte aus dem Grundgesetz, wonach Eigentum verpflichtet. Er appellierte an die soziale Verantwortung des Unternehmens und die Verantwortung des geschäftsführenden Gesellschafters Werner Stahlecker.

"Wer in diesen schwierigen Zeiten Menschen in die Arbeitslosigkeit entlassen will handelt unverantwortlich", so Kocken vor den versammelten Demonstranten, "und wer dies noch vor Weihnachten macht handelt gewissenlos".

Stahlecker setzt Beschäftigte unter Druck

Auf einer am Vortag kurzfristig einberufenen Beschäftigtenversammlung der Unternehmensleitung setzte Herr Stahlecker die Beschäftigten offensichtlich massiv unter Druck und versuchte sowohl Betriebsrat, als auch IG Metall, zu diffamieren. Die Folge war, dass einige Beschäftigte aus Angst vor Repressalien nicht an der Demonstration teilnahmen. "Wenn ich da gesehen werde, dann habe ich Angst, auf der Kündigungsliste drauf zu sein", so eine Beschäftigte des Unternehmens.

Ein Klima von Angst in einem Unternehmen, welches sich gerne als familliär und kollegial auf der eigenen Internetseite darstellt. Das passt nicht zusammen.

Breite Solidarität für die Hörauf-Beschäftigten

Schon auf dem Sammelplatz zur Demo konnte Michael Kocken einige Vertreterinnen und Vertreter aus anderen Firmen begrüßen, die aus Solidarität zur Kundgebung kamen. Es zeigt sich deutlich, dass es wichtig ist, wenn Kolleginnen und Kollegen zusammenstehen und zusammen halten.
Der Betriebsrat von Hörauf ist sehr dankbar für die breite Unterstützung, "das gibt uns Kraft und macht uns Mut", so Volker Fidyka, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Hörauf.

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Trotz der schlechten Wetterbedingungen waren Solidaritätsdelegationen aus folgenden Unternehmen vor Ort:

Heidelberger Druckmaschinen Amstetten
Allgaier
Saxonia
Springfix
Emil Bucher
Spindelfabrik Süssen
Hinterkopf
WMF
ProLog
Rüster
Grüner
Schweizer Group Plattenhardt
Märklin
Schuler
Odelo
Voest Alpin Dancke

Von Seiten der Politik waren Vertreterinnen und Vertreter der Linken und der SPD vor Ort.

Kundgebung auf dem Schlossplatz

Gerhard Wick von der IG Metall Betirksleitung Baden-Württemberg machte in seiner Rede deutlich, dass nur durch die Arbeit der Beschäftigten von Hörauf der Wohlstand und Reichtum des Herrn Stahlecker entstehen konnte. Und als Dank sollen jetzt möglichst schnell 75 Menschen ihre Arbeit und damit ihre Existenzgrundlage verlieren. "Das dürfen wir uns nicht einfach gefallen lassen", so Gerhard Wick.

Hörauf hatte in seiner Firmengeschichte noch nie mit einer Krise zu kämpfen, jetzt ist die erste Krise da und die Menschen werden auf Kostenfaktoren reduziert. "Hörauf hat hochqualifizierte Beschäftigte in allen Bereichen", so Wick. Er machte deutlich, dass Maschinenbauer Problemlöser sind, die immer kreativ an verschiedene Fragestellungen herangehen und gute Lösungen finden. "Herr Stahlecker gehört nicht zu den kreativen Problemlösern", rief Wick den Menschen zu und erntete tosenden Beifall. "Denn wer in der Krise nichts besseres weiß als Menschen in eine unsichere Zukunft zu entlassen, der ist nicht kreativ".

Verschiedene ungenutzte Möglichkeiten

Wick machte deutlich, dass im vergangenen Jahr die Beschäftigten bereit waren Verzichte zu üben um ihre Arbeitsplätze zu retten. In den Vereinbarungen waren innovative Möglichkeiten verabredet worden, die von der Geschäftsleitung ignoriert wurden und ungenutzt blieben. Ein runder Tisch zum Thema Innovation oder ein Stipendienmodell um den eigenen Nachwuchs zu fördern sind bisher nicht mit Leben gefüllt. Gerhard Wick forderte "Herr Stahlecker, nutzen sie die Möglichkeiten ohne Menschen zu entlassen - Möglichkeiten gibt es genug!"

Vorschläge des Betriebsrats

Nach einer intensiven Prüfung der Zahlen (unterstützt durch das IMU-Institut in Stuttgart) konnte Betriebsrat und IG Metall Vorschläge für den Erhalt der Arbeitsplätze machen und der Geschäftsführung vorlegen.

Das eine solche Prüfung Zeit beansprucht und der Betriebsrat sehr verantwortungsvoll handelt, wird von allen Beschäftigten lobend erwähnt. Nur Herr Stahlecker wirft der Interessensvertretung der Arbeitnehmer eine Verzögerungstaktik und Vertragsbruch vor.

"Das ist völlig unverständlich", so Michael Kocken,"vor allem wenn man bedenkt, dass Herr Stahlecker nicht nur gegen den Interessenausgleich verstößt, sondern seit Jahren Tarifverträge mißachtet".

"Wenn Auszubildende im Jahr der Kurzarbeit dazu genutzt werden um Lücken in der Personaldecke zu schließen, nur damit niemand aus der Kurzarbeit 100% zurück geholt werden muss, dann sollte man sich mit solchen Äußerungen zurückhalten", so der Gewerkschafter.

KAB unterstützt Beschäftigte

Die katholische Arbeiterbewegung und das Netzwerk ArbeitsWelt unterstützen die Beschäftigten in ihrem Kampf. Akos Czernai sprach den Demonstrierenden Mut zu. In einem Gespräch zwischen KAB und dem Bürgermeister Stölzle aus Donzdorf wurde vereinbart, dass verschiedene Gruppen an einen Tisch zusammen kommen sollen und dort Lösungsmöglichkeiten suchen. Betriebsrat und IG Metall signalisierten ihre Bereitschaft, ein solches Gespräch zu nutzen.

Neue Verhandlungstermine

Bereits am Montag 06. Dezember und Dienstag 07. Dezember werden die Verhandlungen fortgeführt. Betriebsrat, IG Metall und Beschäftigte hoffen auf ein Einlenken der Geschäftsleitung.

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Letzte Änderung: 06.12.2010