Kundgebung bei odelo und Mahle
350 Teilnehmende in Geislingen
Bei odelo in Geislingen konnte Bernd Rattay 350 Kolleginnen und Kollegen begrüßen.
Bei dem Leuchtenhersteller odelo (früher ULO) sind zur Zeit 120 Leiharbeiter beschäftigt. Dies entspricht einer Quote von 40%.
"Unserer Bundeskanzlerin Merkel jubelt über das Beschäftigungswunder. Fast 41 Millionen Erwerbstätige im Dezember; so viel wie noch nie.", führte Rattay in seiner Rede aus.
"Aber schaut man hinter die Fassade, dann sieht man fast nur noch Leiharbeit. Die Unternehmen setzen voll auf unsichere und gering entlohnte Beschäftigung.
83 Prozent der neuen Arbeitsplätze in Baden-Württemberg sind Leihjobs. Das hat das Statistische Landesamt für den Zeitraum Sommer 2009 bis Sommer 2010 vorgerechnet.
Eine Befragung von Betriebsräten ergab, dass im Jahr 2010 bundesweit 43 Prozent aller neuen Arbeitsplätze mit Leihbeschäftigung besetzt wurden. Und 42 Prozent waren nur befristet. Gerade einmal 15 Prozent der Arbeitsplätze haben die Unternehmer unbefristet fest vergeben.
Leiharbeit nimmt überall zu. Bundesweit dürfte die Millionenmarke bereits überschritten sein. Das ist deutlich höher als vor der Krise. In Baden-Württemberg sind es mehr als 100.000, in Bayern waren es im Oktober 2010 bereits 115.000. So sieht also die Perspektive aus!"
Breite Unterstützung
Der Aktionstag bei odelo wurde unterstützt von Kollegen der WMF und der Heidelberger Druckmaschinen aus Amstetten, die mit Bussen angereist waren.
Über 200 Teilnehmer bei Mahle in Eislingen
Gut 220 Kolleginnen und Kollegen kamen zur Kundgebung in Eislingen. Die Mahle Kolegen aus Albershausen kamen mit knapp 50 Beschäftigten per Bus aus Albershausen.
"Leiharbeit geht uns alle an", sagte Peter Krajenski in seiner kurzen Begrüßung. "Wir dürfen nicht weiter hinnehmen, dass große Teile der Beschäftigten benachteiligt werden", so der Betriebsratsvorsitzende aus Eislingen.
Starke Beteiligung von Hörauf-Kollegen
Die Kundgebung wurde von einer starken Delegation der Fa. Hörauf aus Donzdorf unterstützt. Hier hatten Ende 2010 viele Beschäftigte die Kündigung erhalten. "Diese Menschen haben durch den Druck der Arbeitsagentur, die die Zumutbarkeitsregeln zur Aufnahme neuer Arbeit verschärft haben, oftmals nur die Perspektive der Leiharbeit", so Michael Kocken von der IG Metall.
"So wird prekäre Beschäftigung von Politik und der Arbeitsagentur gefördert, auf Kosten der Allgemeinheit", so Kocken weiter. Die Folge ist, das Unternehmen Gewinne einfahren und die Beschäftigung häufig Aufstockung mit Hartz IV bekommen.
Dabei sei es egal wer an der Regierung ist, führte der Gewerkschafter aus, unter Rot-Grün wurde Leiharbeit ausgeweitet und die neoliberale Schwarz-Gelbe Regierung verschärft diese Situation.
Nichts desto trotz ist es wichtig ein Zeichen zu setzen und gegen diese ungerechte Politik laut zu demonstrieren. Genauso wichtig ist es auch sich bei den kommenden Wahlen zu beteiligen.
Betriebsrat von Emil Bucher unterstützt die Aktion
Die Betriebsratsvorsitzende von Emil Bucher Eislingen erläuterte, dass Leiharbeit im Unternehmen Bucher mittlerweile überhand nimmt. Und wie schwer es Leiharbeiter haben konnte sie aus eigener Erfahrung berichten, da ihr Mann in einem Leiharbeitsverhältnis arbeitet und sie die miesen Bedingungen hautnah miterlebt.
Letzte Änderung: 24.02.2011