DGB zu aktuellen Arbeitsmarktzahlen
Der DGB im Land warnt vor einer euphorischen Bewertung der neuesten Arbeitsmarktdaten. "Der erneute Rückgang der Arbeitslosenquote um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ist zwar positiv. Er darf aber den Blick auf Problemgruppen des Arbeitsmarktes, wie z. B. Langzeitarbeitslose, Ältere und Schwerbehinderte, nicht verstellen. Auch die Zahl der Leiharbeiter im Land (120.000) ist nicht tolerierbar", kritisierte der DGB-Landesvorsitzende Nikolaus Landgraf. Atypische und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sowie Niedriglöhne passten nicht zum "routinemäßigen Gejammer" über den Fachkräftemangel. Der DGB befürchtet, dass mit der sich abzeichnenden Konjunkturabschwächung die Arbeitsmarktrisiken zunehmen werden. Die erheblichen Streichungen bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik durch die Bundesregierung seien deshalb "völlig widersinnig", kommentierte der DGB-Landeschef.
Sorge macht dem DGB der im Vergleich zur Gesamtentwicklung geringere Rückgang bei Älteren gegenüber dem Vorjahr. Bei den 50- bis unter 65-Jährigen betrage er nur 9,8% und bei den 55- bis unter 65-Jährigen gerade noch 6,6 %. Die Arbeitslosigkeit von Schwerbehinderten sei gegenüber dem Vorjahr sogar nur um 3,3 Prozent zurückgegangen. Nach Rechtskreisen aufgeschlüsselt sei die Arbeitslosigkeit der 55- bis unter 65-jährigen und schwerbehinderten Arbeitslosen in der Grundsicherung (oft Langzeitarbeitslose) sogar gegen den Trend angestiegen.
Notwendig seien alters- und behindertengerechte Arbeitsplätze, ausreichend qualifizierte Ausbildungsplätze, die Übernahme von Auszubildenden, Weiterqualifizierung im Beruf, eine zweite Chance für Menschen ohne Berufsabschluss, die Integration von Langzeitarbeitslosen mit einem sozialen Arbeitsmarkt und nicht zuletzt ein Mindestlohn von 8,50 Euro.
Letzte Änderung: 02.11.2011