IG Metall will aktive Industriepolitik

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01.12.2011 Deutliche Worte bei der Betriebsversammlung Heidelberger Druck. Nachdem die Krise der Druckmaschinenindustrie kein Ende nimmt, fordert die IG Metall die Politik!

Betriebsversammlung Heidelberger Druck

Die Krise scheint kein Ende nehmen zu wollen. Schon wieder wurde bei Heidelberger Druck Kurzarbeit angekündigt. Ein Vertreter vom Vorstand des Druckmaschinenherstellers sagte, dass alles auf den Prüfstand gestellt werden müsse. Produkte und Standorte sollen in Frage gestellt werden.

Michael Kocken, IG Metall Sekretär, machte deutlich, dass er schon konkreteres erwartet hat. Zeit genug hatte der Vorstand ja. Die Beschäftigten bei Heidelberger Druck haben in den letzten Jahren viele Einbußen hinnehmen müssen. Offensichtlich ist auf der Seite des Vorstandes zu wenig passiert.

In der Aussprache meldete sich auch ein betroffener Kollege zu Wort, der die Situation beschrieb. Viele Kollegen und Kolleginnen haben mittlerweile ihr finanziellen Ressourcen aufgebraucht. Auch hier wurde die Frage gestellt, ob von der Seite des Vorstandes alles getan wurde um den Druckmaschinenhersteller wieder auf den richtigen Kurs zu bringen.

Die IG Metall vertritt den Standpunkt, dass es auch künftig zu keiner betriebsbedingten Kündigung kommen darf. "Sollte es auch nur zu einer einzigen betriebsbedingten Kündigung kommen", so Michael Kocken,"dann sind wir nicht bereit über irgendwelche Beiträge von unserer Seite zu reden."

++Industriepolitisches KOnzept gefordert

Berthold Huber: "Statt Tatenlosigkeit, ist jetzt eine aktive Industriepolitik gefragt"

Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, hat Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler Untätigkeit bei der Manroland-Insolvenz und der Krise der deutschen Druckmaschinenkrise vorgeworfen. "Die Manroland-Beschäftigten gehen auf die Straße, weil ihre und tausende weiterer Arbeitsplätze in der Druckmaschineindustrie auf der Kippe stehen und der Bundeswirtschaftsminister schaut tatenlos aus Berlin zu", kritisierte Huber. Es sei nicht akzeptabel, dass der FDP-Minister schweige, während eine Branche, die zu den Weltmarktführern gehöre, ums Überleben kämpfe. "Statt Tatenlosigkeit, ist jetzt eine aktive Industriepolitik gefragt, die bei unseren europäischen Nachbarn selbstverständlich praktiziert wird", sagte Huber.

Die IG Metall hatte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler aufgefordert, einen runden Tisch für die Druckmaschinenbranche in Deutschland einzuladen. Ziel müsse es sein, gemeinsam mit allen wichtigen Akteuren ein industriepolitisches Konzept für die Branche zu entwickeln. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass mit der Druckmaschinenindustrie ein technologisches Kernstück des deutschen Maschinenbaus unwiederbringlich verloren gehe, betonte der IG Metall-Vorsitzende. Der Minister hat nach Angaben der IG Metall bis heute nicht auf die Initiative der IG Metall reagiert.

Letzte Änderung: 01.12.2011