12. 000 bei Infoveranstaltungen
"Ein Angebot der Arbeitgeber ist jetzt überfällig"
Scharfe Kritik übte IG Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann an den Arbeitgebern. Vor 10.000 Teilnehmern einer Informationsveranstaltung am Daimler Standort Sindelfingen sagte er am Vormittag: "Man kann nicht monatelang die Chance für konstruktive Gespräche verstreichen lassen und sich gleichzeitig darüber beklagen, die IG Metall drohe mit Arbeitskampf. Kommt am Donnerstag kein verhandelbares Angebot auf den Tisch, treiben die Arbeitgeber die Branche gezielt in Arbeitsniederlegungen - nach Ende der Friedenspflicht zunächst als Warnstreik. Das wäre unverständlich angesichts der guten Auslastung der Betriebe."
Kritik an Verweigerungshaltung
Hofmann kritisierte außerdem die Verweigerungshaltung im Arbeitgeberlager mit der IG Metall die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sowie wirksame Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit im
Tarifvertrag regeln zu wollen.
"Regeln wir die unbefristete Übernahme nicht, sind die Zukunftschancen und Perspektiven der jungen Generation gefährdet. Das wäre auch angesichts des Fachkräftemangels unverantwortlich", kritisierte der
Verhandlungsführer der Gewerkschaft.
Mit Blick auf die Leiharbeit sagte Hofmann: "Hier werden Menschen als Ware behandelt und teilweise zu Schandlöhnen in den Betrieben eingesetzt. Das Ziel ist nicht höhere Flexibilität, die ist in den Betrieben ausreichend
vorhanden. Es geht um die freie Verfügbarkeit über billige Arbeitskräfte. Da stören faire Löhne und faire Arbeit." Aus diesem Grund würden sich die Arbeitgeber gegen mehr Mitbestimmung der Betriebsräte
beim Einsatz von Leiharbeit sträuben.
Hofmann stellte fest: "Wenn Befristungen und Leiharbeit jetzt Gegenstand von Tarifforderungen werden, liegt dies daran, dass Arbeitgeber einseitig Fakten geschaffen haben, die wir nicht akzeptieren. Sie tragen die Verantwortung
dafür, dass gerade diese Fragen jetzt den Tarifkonflikt beherrschen."
Auch eine deutliche Erhöhung der Entgelte hält Hofmann für mehr als berechtigt. "Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen lässt das zu. Es wurde glänzend verdient. Jetzt wollen die Beschäftigten ihr
Stück vom Kuchen abhaben, bevor alles von den Aktionären, Managern und Inhabern vervespert wird."
Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten sowie wirksame Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeit. Am kommenden Donnerstag
gehen die Verhandlungen für die rund 800.000 Beschäftigten der Branche im Land in Ludwigsburg in die zweite Runde.
Weitere seit vergangener Woche im Bezirk stattfindende Informationsrunden fanden ebenfalls großen Zulauf. So zum Beispiel bei Porsche, wo sich am 13. März 2012 3.000 Beschäftigte vor dem Werkstor informierten.
Letzte Änderung: 20.03.2012