IG Metall kündigt massive Warnstreiks an

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26.04.2012 Als "Provokation" für die rund 800.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie hat die Tarifkommission der IG Metall das Angebot der Arbeitgeber zurückgewiesen.

Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg: "Es waren die Arbeitgeber, die ein Angebot vorgelegt haben, das die Gräben vertieft, nicht geglättet hat. Sie haben den Konflikt mit Gegenforderungen unnötig befeuert, statt uns einer Lösung der Tarifrunde näher zu bringen. Von den Beschäftigten werden sie dafür in den kommenden Tagen die passende Antwort bekommen. Und die wird deutlich ausfallen."

Das am 19. April in Böblingen vorgelegte Angebot habe keine Substanz, biete beim Geld deutlich zu wenig und bei unbefristeter Übernahme und Leiharbeit nichts. Stattdessen haben die Arbeitgeber zusätzliche Forderungen auf den Tisch gelegt und wollen Arbeitszeiten und befristete Arbeitsverträge ausweiten.

Bereits kurz nach dem Auslaufen der Friedenspflicht sollen die ersten Arbeitsniederlegungen beginnen. So sind erste kleinere betriebliche Aktionen im Bezirk für 30. April geplant. "Und nach dem 1. Mai, dem Tag der Arbeit, geben wir dann richtig Gas."

Hofmann betonte erneut, das Fenster für eine Lösung am Verhandlungstisch sei nur noch eine begrenzte Zeit offen. "Die Arbeitgeber haben weitere Termine vor Ende der Friedenspflicht aus terminlichen Gründen abgelehnt. Ich erwarte, dass wir am 8.Mai endlich in konstruktive Verhandlungen zu den qualitativen Themen einsteigen. Sollte dies nicht der Fall sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Beschäftigten dafür Verständnis haben, weitere Runden ohne erkennbares Entgegenkommen der Arbeitgeber zu drehen. Dann wird die rote Karte gezogen."

Um den Tarifkonflikt zu lösen, seien Ergebnisse zu allen drei Forderungen der IG Metall zwingend notwendig. Hofmann: "Wir fordern 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und eine erweiterte Mitbestimmung bei Leiharbeit. Die geforderte Entgelterhöhung ist bezahlbar, die unbefristete Übernahme längst überfällig und der Einsatz von Leiharbeit darf nicht mehr alleine den Arbeitgebern überlassen werden."

Zusätzlichen Rückenwind beschert der IG Metall die aktuelle Mitgliederentwicklung. "Das erste Quartal 2012 war das beste erste Quartal in der Geschichte des Bezirks", berichtete Hofmann. Mit über 6000 Neuaufnahmen habe man eine neue Rekordmarke übersprungen. "Das ist ein weiterer Beleg für die Akzeptanz unseres Kurses und unserer Forderungen."

Letzte Änderung: 26.04.2012