Tarifflucht befürchtet

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13.07.2012 Nachdem in den vergangenen Jahren bei der WMF in Geislingen immer wieder Umstrukturierungen vorgenommen wurden, befürchten Beschäftigte und IG Metall nun ein weiteres Aushölen der Tarifverträge.

WMF Vertrauensleute wollen für Tarifbindung kämpfen

Der Betriebsratsvorsitzende der WMF, Andreas Hermann, informierte am vergangenen Montag die betrieblichen Vertrauensleute im Werk Geislingen über den Einstieg des US Finanzinvestors KKR. Unterstützt vom 1. Bevollmächtigten der IG Metall, Bernd Rattay, kritisierte er in diesem Zusammenhang auch die geplante Ausgliederung des Werkzeugbaus und der Instandhaltung aus der WMF AG in eine eigenständige GmbH.

Mit großer Mehrheit forderten die anwesenden Vertrauensleute Bernd Rattay auf, gemeinsam mit den Betriebsräten, Vertrauensleuten und Beschäftigten alles zu tun, um eine Tarifflucht zu verhindern. Die Tarifbindung hat in der WMF traditionell einen hohen Stellenwert. Umstrukturierungen des Markenherstellers WMF dürfen nicht genutzt werden, durch einen Ausstieg aus Tarifverträgen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verschlechtern.

Investitionen werden begrüßt

Sowohl Andreas Hermann als auch Bernd Rattay begrüßten, dass der strategisch wichtige Werkzeugbau und die Instandhaltung durch notwendige Investitionen und zusätzliche Aktivitäten in Geislingen eine Perspektive erhalte. Es muss sichergestellt sein, dass diese Entscheidungen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten am Standort ausgetragen werden. Diese registrierten inzwischen sehr genau, dass die hochprofitablen Umstrukturierungen zu Lasten der Beschäftigten gehen können. Viele haben Angst, sie könnten als nächstes betrof-fen sein.

Renditeziele auf Kosten der Beschäftigten

"Der bisherige Mehrheitsaktionär capvis hat Dank der Leistung aller Beschäftigten sein ein-gesetztes Kapital innerhalb von sechs Jahren verdreifacht", so Bernd Rattay. Von solchen Renditen könnten die arbeitenden Menschen nur träumen. Der neue US Finanzinvestor dürfte vergleichbare ehrgeizige Ziele verfolgen. "Es wird unsere Aufgabe sein, gemeinsam mit den Beschäftigten für geregelte Arbeitsbedingungen einzutreten um die Flexibilität und das Engagement der Belegschaft zu erhalten", kündigte Rattay an. Tarifflucht passe nicht zur Marke WMF sonder gefährde deren Zukunftsfähigkeit.

In dem für Dienstag, 10. Juli 2012 geplanten ersten Gespräch mit der Geschäftsleitung steht daher für den Betriebsratsvorsitzenden Hermann die Frage nach der kollektiven Absicherung der Arbeitsbedingungen durch Tarifverträge an erster Stelle. Der Betriebsrat geht durch die klare Position der Vertrauensleute gestärkt in das Gespräch und ist sich der breiten Unter-stützung der Belegschaft im Falle einer Tarifflucht sicher.

Letzte Änderung: 13.07.2012