250 Menschen trotz Regen zum 1. Mai
Bunter 1. Mai durch Dauerregen
Der Dauerregen in Göppingen machte den Tag der Arbeit bunter. 250 Regenschirme in unterschiedlichen Farben waren ein prächtiges Bild auf dem Schillerplatz.

Norbert Köngeter, Stadtdiakon der katholischen Kirche machte in seinem Grußwort darauf aufmerksam, dass "Gerechtigkeit nur durch Mitbestimmung erreichbar ist. Und zur Mitbestimmung gehört zwingend der Betriebs- und Personalrat dazu. Es ist ein Skandal, wenn versucht wird, die Gründung von Betriebsräten zu verhindern." Köngeter machte deutlich, dass gute Arbeit auch gesunde Arbeit heißen muss und dass trotz neuer Trends auf dem Arbeitsmarkt durch Industrie 4.0 und Ähnlichem die Frage des Mindestlohns eine wichtige für alle Beschäftigten ist.

Stefanie Anger, vom Bündnis Kreis Göppingen Nazifrei erinnerte an die besondere Bedeutung des 1. Mai im Zusammenhang mit dem Verbot aller Gewerkschaften durch die Nazis 1933. Anger machte deutlich, dass Nazis auch heute noch ihr Unwesen treiben und wir nur entschlossen und geschlossen Entgegentreten können. Auch wenn die "autonomen Nationalisten Göppingen" mittlerweile verboten sind, so ist die Gefahr nicht weg. Und so brandete Applaus auf, als Anger ankündigte:"Eines können wir jedenfalls versprechen: Sollten die Neonazis unter anderem Namen zurückkehren, werden wir da sein." Und das das Bündnis dann nicht alleine ist, sondern alle Gewerkschaften den Nazis entgegentreten wurde im Beitrag von Martin Purschke deutlich.

Purschke, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Göppingen, rief alle Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auf es nicht zuzulassen, wenn Nazis wieder marschieren. Besonders dann nicht, wenn sie "über die Willi Bleicher Straße laufen". Bleicher sei immer ein entschiedener Gegner und Widerstandskämpfer gewesen. Er kritisierte die Stadt für ihre Haltung. Ebenso wie in betrieblichen Auseinandersetzungen wie bei Geschmay oder Schuler Guss, wo Purschke mangelndes Engagement durch Oberbürgermeister Till kritisierte.

Heinz Fritsche, vom IG Metall Vorstand, kritisierte, dass die Arbeitgeber und ihre Verbände immer wieder einen Belastungsstopp fordern. Er fragte die Menge warum niemand mit MIndestlohn, oder Zeitungsausträger ohne
Mindestlohn oder Menschen, die trotz Arbeit noch mit Hartz IV aufstocken müssen keinen Belastungsstopp fordern. "Es sind immer die Arbeitgeber, die über Mindestlöhne und die Rente mit 63 jammern."
Fritsche forderte "Schluss mit Lohndumping und gleiches Geld für gleiche Arbeit!"
Fritsche ist im Vorstand der IG Metall im Ressort Arbeitsgestaltung und Gesundheitsschutz tätig. Und so beschrieb er Zustände arbeitender Menschen, die einer menschenwürdigen Arbeit widersprechen. Er trat entschieden
für eine Humanisierung der Arbeit ein.
Traditionell wurde die Maikundgebung mit dem Lied "Brüder zur Sonne, zur Freiheit" beendet.
Die anschließende traditionelle Hocketse im Naturfreundehaus Immenreute fiel in diesem Jahr etwas kleiner aus, da aufgrund der Wettervorhersage das Zelt nicht aufgebaut wurde. In einem kleineren Kreis im Haus, wurde dennoch der 1. Mai, Tag der Arbeit gefeiert.
Letzte Änderung: 04.05.2015