Warnstreikwelle rollt durch die Region

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11.01.2018 Begleitend zu den 3.Verhandlungen in der M+E Industrie zog in dieser Woche eine erste Warnstreikwelle durch den Kreis. Mehr als 3000 Beschäftige aus 15 Betrieben nahmen an den Warnstreiks teil.

"Miteinander für morgen" lautet das Motto der IG Metall für ihre aktuelle Tarifrunde in der Me-tall- und Elektroindustrie. Die Gewerkschaft fordert für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten sechs Prozent mehr Geld und eine Wahloption, ihre Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf bis zu 28 Stunden die Woche zu verringern. Für Beschäftigte mit besonders belastenden Arbeitsmo-dellen oder diejenigen, die Zeit zur Erziehung ihrer Kinder oder Pflege verwenden, soll es einen Teillohnausgleich geben.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen und so neuen Schwung in die am 11. Januar stattfindende dritte Verhandlungsrunde zu bringen, haben im Kreis Göppingen seit Ende der Friedenspflicht mehr als 3000 Beschäftigte zeitweise die Arbeit niedergelegt, um an Kundgebungen oder Frühschlussaktionen teilzunehmen, zu denen die IG Metall Göppingen-Geislingen aufgerufen hat.
Beteiligt an diesen Warnstreik waren Beschäftigte der Firmen Grüner Systemtechnik, Allgaier Werke, Mahle Ventiltrieb, Spindelfabrik Süßen, Südrad, Ernst Strassacker, proLOG, proMont, WMF, Rudolf Alber, Saxonia Umformtechnik und Textile Parts, Heidelberg Manufac-turing Deutschland, Hörauf Maschinenfabrik, MAG I.A.S und Schuler Pressen.

Die Geschäfte der Unternehmen laufen großartig. Das spüren auch die Mitarbeiter. Umso mehr wollen sie an der guten Entwicklung teilhaben.
Die Angebote der Arbeitgeberseite bisher belaufen sich auf zwei Prozent mehr Geld und eine Einmalzahlung. Und das nur, wenn es im Gegenzug eine Ausweitung der bisherigen Arbeits-zeit gibt.

"Seit Jahren beweisen die Beschäftigten wie flexibel sie sind. Sie arbeiten fleißig, die Leistung wird immer mehr. Überstunden, Mehrarbeit, Wochenendarbeit...Und während draußen die Kinder wachsen, wachsen in den Betrieben die Zeitkonten der Mütter und Väter. "Es ist an der Zeit, dass die Beschäftigten wieder etwas von ihrem Leben zurückbekommen und selbst ent-scheiden können, wann sie etwas kürzer treten wollen.", so Martin Purschke, 1. Bevollmächtig-ter der IG Metall Göppingen-Geislingen.

Durch die Warnstreiks und die sehr gute Beteiligung, sowohl in der Region, als auch bundesweit, konnte der Druck für die 3. Verhandlungsrunde am 11. Januar 2018 stark erhöht werden.

"Wenn die Arbeitgeber nicht endlich einsehen, dass ihre Vorstellung von Flexibilität aus dem 19. Jahrhundert stammt und rein gar nichts mit einer modernen Arbeitsgesellschaft zu tun hat, dann war diese erste Warnstreikwelle nur der Anfang! " so Purschke.

Jetzt liegt es an der Arbeitgeberseite, ob sie eine weitere Zuspitzung im Tarifkonflikt riskieren wollen.

Letzte Änderung: 11.01.2018